Der deutsch-israelische Comedian Shahak Shapira kritisiert die Muslimfeindlichkeit der Zeitschrift EMMA

Ein schönes Beispiel, wie man Muslimfeindlichkeit benennen kann und sollte. Es bräuchte mehr, die das tun! Vielen Dank an Shahak Shapira!

Wir zitieren aus seinem Auftritt:

<< Und dann ist mir eingefallen, dass die EMMA eine kleine Macke hat. Das passiert in ganz vielen Artikeln von der EMMA. Ganz subtil, auch in diesem… ich zeig Euch, was ich meine – auch in diesem Artikel passiert das…

Es fängt immer gut an. Es ist richtig und es ist gut. Es fängt an:
– “Hey Kollegah (ein berühmt-berüchtigter Hiphopper), Du bist ein Sexist!”

– Stimmt!
– “Du bist homophob!”
– Stimmt!
– “Du bist ein Antisemit!”
– Stimmt! Aber dann kommt das. Dann kommt so ein kleiner Absatz, wie hier:
– “So mancher denkt, das mit dem Antisemitimus sei ein Ausrutscher. Von wegen, Alter, denn das hat System! Denn nach Deiner katholischen Kindheit im Hunsrück bist Du mit 15 zum Islam konvertiert…”
– Aha! Jetzt sehe ich, was die EMMA möchte. Das, was die EMMA immer möchte! Weil – Kollegah kann Sexismus nicht lassen, das stimmt. Aber die EMMA kann es nicht lassen, irgendeine islamophobe Scheiße immer irgendwo reinzudrücken!

Warum macht das die Emma?
Dieser EMMA-Artikel ist ein bißchen wie ein Kollegah-Konzert. Es ist alles da. Du hast einen guten Beat… ich bin dabei -yeah, Feminismus, let’s go! (Shahak imitiert einen Hiphop-Song):
– “Kollegah ist ein ekelhafter Sexist…”
– “er ist homophob…”
– “er ist Antisemit…”
– “weil er den Koran liest…


Was?!!! Entspann Dich! Wir hatten so eine gute Zeit.
Warum, EMMA, warum? […]
Verwässert nicht Feminismus mit billiger Islam-Kritik! Kollegah ist nicht repräsentativ für den Islam. […] Kollegah ist ein Schmock, egal zu was oder wem er betet! >>

Hier das Video: https://www.youtube.com/watch?v=OYNgEOzV5-c (ab min 5:07)


Shahak Shapira legt in seinem Beitrag offen, worum es bei gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit geht. Darum, dass Fehlverhalten einzelner ihrer Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft, einer ethnischen Gruppe, einer sexuellen Orientierung oder einem anderen Merkmal zuzuschreiben.

Bei Muslimen sind das häufig in erster Linie die hier genannten Dinge:
– Antisemitismus, Homophobie und Frauenfeindlichkeit

Und diese werden immer und immer wieder medial rezipiert, so wie es bei Juden, Sinti und Roma, Homosexuellen oder People of Colour andere negative Zuschreibungen sind, die früher oder auch heute noch immer und immer wieder rezipiert werden. Dabei sollte doch klar sein, dass unabhängig davon, bei wie vielen Promille oder Prozent der jeweiligen Gruppe sich Beispiele für die zugeschriebenen Eigenschaften finden lassen – es nicht in Ordnung ist, die Verknüpfung von negativen Stereotypen an einer Gruppenzugehörigkeit festzumachen!

Es ist nicht okay, zu sagen “Juden sind so und so”, “Sinti und Roma sind so und so” oder “Muslime sind so und so”! Ist das so schwer zu verstehen? Der kanadische Botschafter Stéphane Dion hat das Prinzip einmal in einem Tagesspiegel- Interview ganz gut gegenüber einem Journalisten erläutert:

“In Kanada versuchen wir, nicht eine Bevölkerungsgruppe ins Visier zu nehmen, indem man ihr zum Beispiel zuschreibt, sie sei überproportional kriminell. Das Justizsystem basiert auf individueller Verantwortung. Wenn ein Mensch kriminell geworden ist, gucken wir uns dessen individuelle Situation an, wir sehen ihn nicht vor allem als Teil einer Gruppe. Das führt sonst dazu, dass man immer dann, wenn man jemanden aus dieser Gruppe sieht, sofort denkt, der neigt zu Kriminalität. Das vermeiden wir.” 

Vermutlich wissen die Redakteur*innen der EMMA , dass dieses Prinzip für Frauen” und Juden gilt. Es wäre schön, wenn sie irgendwann auch verstehen, dass dieses Prinzip auch für Muslime gilt!